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Strafrecht

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Im Schlaf von tödlichen Kohlenmonoxid überrascht

Justiz: Nach tragischem Tod eines Heizungsmonteurs mag man weder dessen Sohn noch einen Schornsteinfeger bestrafen

Wen das Schicksal hart geschlagen hat, den muss die Justiz nicht noch bestrafen. So steht es -sinngemäß- im Gesetz. Mit Hinweis darauf hat das Amtsgericht das Verfahren wegen fahrlässiger Tötung gegen einen Mann (46) eingestellt, der den Tod seines Vaters (66) beklagt.

Ein bitterer Tod: in einer Februarnacht des letzten Jahres war der Heizungsmonteur im Haus des Sohnes in Hochlarmark im Schlaf an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Ausgetreten war das Gas aus der Heiztherme, die der 66-Jährige selbst installiert hatte. Das Gas hatte sich ausbreiten und in den Schlafraum gelangen können, weil der Sohn zuvor das Abschlussfenster in dem kleinen Heizungsraum geschlossen hatte. " Wie hätte ich wissen sollen, dass das Fenster geöffnet bleiben muss?", haderte der 46-Jährige gestern mit dem Schicksal und mit dem Schornsteinfegermeister(40), der die Therme abgenommen hatte. Der Handwerker, vertreten durch den Marler Rechtsanwalt Andreas Lechtenböhmer, saß mit auf der Anklagebank. Auch wegen fahrlässiger Tötung.

Der 40-Jährige will dem Sohn gesagt haben , dass das Fenster geöffnet bleiben muss. Er hätte aber, so der Vorwurf, dafür Sorge tragen müssen, dass das Fenster im Heizungskeller überhaupt nie geschlossen werden konnte. Die Ehefrau des 46-Jährigen hatte seinerzeit die leblosen Körper ihres Mannes und des Schwiegervaters gefunden. Für den Senior kam damals jede Hilfe zu spät...

"Mit strafrechtlichen Mitteln ist dieser Geschichte schwerlich beizukommen", mochte Richter Dirk Vogt im Fall des 46-Jährigen auch nicht der kleinsten Sanktion verhängen. "Von Strafe kann abgesehen werden, wenn die Folgen den Angeklagten selbst erheblich betreffen." Auch das Verfahren gegen den Schornsteinfeger wurde bei geringer Schlud eingestellt. Gegen 1000 Euro Buße. Der Sohn, der den Handwerker für den Tod des Vaters verantwortlich macht, konnte es nicht fassen: "Das Leben meines Vaters kostet tausend Euro..."

(Quelle: Recklinghäuser Zeitung)

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