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Strafrecht

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Hauptverdächtiger zieht Kopf aus der Schlinge

Prozess: Marler wegen Menschen- und Kokainhandel vor Gericht / Recklinghäuser Szene beliefert / Verfahren eingestellt

Sie kamen schwer bewaffnet, räumten 13 Wohnungen und Geschäftsräume in Recklinghausen, Marl, Datteln und anderen Revierstädten aus, verhafteten acht Verdächtige, beschlagnahmten Geld, teure Autos und eine Harley Davidson.

Die Aktion der Recklinghäuser Polizei gegen das Organisierte Verbrechen sorgte im März 1999 für Schlagzeilen. Als Drahtzieher der Drogendealer, Waffenschieber und Kriminiellen aus der Rotlichtszene präsentierten die Fahnder den 37-jährigen Marler Lothar S. Er soll in Münster ein Luxus-Bordell betrieben und gemeinsam mit Mittätern die Recklinghäuser Kneipen- und Diskothekenszene mit Kokain versorgt haben. S. wurde am 10. März 1999 von einem Sondereinsatzkommando verhaftet und saß anschließend fast acht Monate in U-Haft. Wegen Rauschgifthandels, gefährlicher Körperverletzung, Zuhälterei und Menschenhandel musste sich S. jetzt vor einer Strafkammer des Landgerichts Bochum verantworten. Der Prozess endete nach vier Verhandlungtagen ohne Urteil. Auf Anregung von Verteidiger Andreas Lechtenböhmer (Marl) wurde das Verfahren gegen Auflage einer Geldbuße von 5000 Euro vorläufig eingestellt. Laut Anklage führte S. das offiziell als "Begleitservice" angemeldete Edel-Bordell in Münster mit fester Hand. Als eine der Damen "kündigen" wollte, war erst einmal eine Abstandssumme fällig. In einem anderen Fall soll S. einer ehemaligen Prostituierten bei einem Streit "ein Küchenmesser in den Oberschenkel gerammt" haben. All dies und auch die Kokainvorwürfe konnten nicht bewiesen werden. Übereinstimmend beschrieben Zeuginnen den Angeklagten als einen lieben und netten Mann, bei dem sie sehr gern und ohne Zwang gearbeitet hätten. Die neue Rechtsklage kam Lothar S. auch entgegen. Strafbar ist seit 1.Januar nur noch derjenige, der einen Bordellbetrieb betreibt, in dem die Prostituierten in persönlicher oder wirtschaftlicher Abhängigkeit gehalten werden. Für die Fahnder dürfte der Ausgang des Prozesses sehr nüchternd sein. Sie hatten akribisch gegen die Tätergruppe ermittelt. Unter anderem wurden die Telefone des Angeklagten zweieinhalb Jahre abgehört.

(Quelle: Marler Zeitung)

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